Sonntag, 19. April 2009
19.04.09 Uterga nach Estella....faengt er an zu schwaecheln?
Hallo und Hola

So, es geht gleich weiter. Heute in der Frueh haben wir mal alle so richtig ausgeschlafen. Wir sind erst um 7 Uhr aufgestanden. Immerhin ist Sonntag, der Tag des Herren. Grins

Da unsere Herberge, sprich das Restaurant, noch nicht auf hatte, mache ich mich alsbald auf den Weg.
Das Wetter ist gut und es ist nicht ganz so kalt, wie gestern morgen. Die Sonne scheint und ich geniesse es, in den Morgen zu laufen. Die Gerueche, die Voegel, einfach die ganze Natur. So etwas faengt man beim Autofahren oder mit anderen Verkehrsmitteln nicht ein. Ehrlich.

Eigentlich moechte ich in eine Kirche gehen. Doch in den ersten 3 Orten - geschlossen! seufz
Dann mache ich auf einer Anhoehe (Obanos) meine Fruehstueckspause. Wunderbarer Ausblick. Dann lese ich im Pilgerfuehrer, dass es um 9 Uhr eine Messe in Puenta de la Reina gibt. Also fange ich doch wieder an zu "rennen". Allerdings kann ich in der Ferne diesen Ort schon sehen. Ich komme ein bisschen zu spaet, aber ich feiere einen Gottesdienst mit. Freue mich.
Die Kirchen sind hier genau so voll (oder leer) wie bei uns. Ich bin ueberrascht. Dachte, die Spanier sind da noch ein bisschen glaeubiger. Na ja. Jedenfalls hat dieser Ort eine Wunderschoene Kirche mit Prachtvollen Altaeren.
Und wen treffe ich dort. Cemi (Spitzname, eigentlich heisst er Jose). Einer meiner beiden Marathon Pilgern. Ich freue mich total. Heute habe ich auch gar keine Lust, alleine zu laufen.
Er ist auch ein bisschen geschaedigt, hat 2 Blasen an der Verse, und so lassen wir es langsamer angehen. Das Wetter ist heute nicht so gut, wie gestern, aber gut zum laufen. So gehen wir wieder gemeinsam unseres Weges.
Es heisst immer, dass man in der Regel die Leute, mit denen man den Camino angefangen hat, immer wieder trifft. Ich dachte, Cemi waere schon weit voraus.

In Puente de la Reina treffen sich die beiden Pilgerwege, der Aragonesische Weg (den ich nicht gelaufen bin) und der Navarrische Weg.

Puente de la Reina hat seinen Namen wegen der nachfolgenden Bruecke:


Nun ja, jetzt sind wir wieder auf dem Weg. Heute fange ich auch ein bisschen an zu leiden. Habe wohl noch keine Blasen oder aehnliches, aber mir tut die Schulter weh (irgendjemand hat mir heute Nacht wohl Steine in den Rucksack gesteckt) und auch meine Fuesse bereiten mir Kummer. Es ist zwar alles in Ordnung, aber sie tun halt ziemlich weh. Macht aber auch nichts. Andere Wehwechen, die ich in Frankfurt noch hatte, sind damit voellig weg. Das hat auch was fuer sich. Grins
Es passiert heute nich zu viel.
Ich finde es spannend, wie sich von Tag zu Tag die Landschaft veraendert, der Sand eine andere Farbe bekommt, die Vegetation anders wird usw.
Vor 2 Tagen noch hat alles ausgesehen, als wenn Du durch den Odenwald oder Schwarzwald gehst. Heute sieht es schon ziemlich spanisch aus.

Seht selbst

Wir gehen heute ein Stueck Weg, der wohl schon ziemlich alt sein muss. Aelter noch als manches Pflaster. Beeindruckend, was die frueher schon alles gebaut und gemacht haben.

Ich bin richtig froh, heute nicht alleine laufen zu muessen. Gegen 14.30 Uhr kommen wir dann, beide ziemlich fertig, in Estella an. Durch Zufall (nein, es gibt keinen Zufall - es hat alles einen hoeheren Sinn) Finden wir eine kirchliche Herberge. Total nett und sauber. Das sollte auch wieder so sein.

Nun ja, jetzt sitze ich schon fast 2 Stunden an meinem Bericht fuer die letzten beiden Tage und das Nachtragen der Bilder. Nein, das ist kein Stress. Ich mache es gerne fuer Euch.

Jetzt habe ich aber trotzdem keine Lust mehr. Gehen gleich Essen. Habe mal wieder Hunger :-))

Die Fuesse sind auch schon wieder ganz angenehm und die Schulter tut auch schon nicht mehr weh.
Morgen kommt der vorerst letzte groessere Anstieg (glaube ich). Auch den schaffen wir.

Ich halte euch weiter auf dem Laufenden.

Buon Camino
Thomas

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18.04.09 Larrasoana nach Uterga
Yippieh , hier bin ich wieder.
Heute habe ich mal wieder ein richtiges Internetcafe gefunden, wo man auch Bilder hochladen kann. Bitte schaut Euch die letzten Beitraege einfach noch einmal an, die Bilder habe ich immer vorangestellt....viel Spass damit.

Ich freue mich sehr ueber Eure Beitraege und Eure Teilnahme. Werde zusehen, dass ich Euch immer auf dem Laufenden halten kann.

So, und jetzt zurueck zum Weg.
Ich habe in der letzten Nacht zum ersten mal so richtig gut geschlafen. Obwohl in der, etwas heruntergekommenen, Herberge ziemlich viel Schnarchsaal angesagt war (und das bei nur 14 Personen im Zimmer).
Ich habe gestern Abend neue nette Pilger getroffen und wir haben ziemlich lange gequatscht (Ja Wolfgang ich weiss, ich sollte eigentlich Schweigend laufen....das geht halt nicht so gut...grins).
Interessante Gespraeche, die aber nichts fuer hier sind aetsch! :-)))

Morgends war es ziemlich kalt. Als wir los sind, war noch rauhreif auf den Wiesen aber der Himmel war wolkenfrei und der Mond stand als Sichel noch am Himmel. Beeindruckend. Es war wunderschoen, alleine die Ruhe am Morgen (ab 7.30 Uhr) zu geniessen. Ja, es macht mir nichts aus, um 6 Uhr oder um 6.30 Uhr aufzustehen. Es ist ja auch so, dass wir bereits um 22 Uhr im Bett sind (freiwillig und hundemuede).
Heute Laufe ich fuer mich. Fuer mich ganz alleine.
Ich widme jeden Tag jemand anderen, fuer den ich im Gedenken oder auch in Gedanken laufe. Es steht aber auch geschrieben, Liebe deine Naechsten, wie Dich selbst. Also bin ich heute dran.
Ich will heute auch meine Ruhe haben. Die Marathon Maenner sind nicht da, somit laufe ich alleine. Toll.
Das Wetter wird immer besser. Es geht heute noch einmal durch Pamplona. Ich besuche noch einmal die Casa Paderborn, gehe dann aber weiter. Treffe einen Schweizer, der schon seit mitte Februar von -ich glaube Genf- unterwegs ist. OHNE GELD. Imposant. Es gibt eben diese und diese Pilger.
Ich treffe dauernd einen Spanier, der heute, so glaube ich, absolut gespraechsbedarf hat. Ich aber NICHT! Will heute meine Ruhe haben. 3Mal muss ich ihn abwimmeln, bis er verstanden hat, dass ich nicht reden will (siehste Wolfgang, ich kann es doch :-)).

Das Wetter wird wunderbar. Hier nun ein Bild vom Weg und dem herrlichen Sonnenschein. Einfach ein Eindruck...den ich Euch gerne gegeben haette, aber blogger bloggt das Bild...dafuer gleich noch ein anderes...

Es geht gut voran, so dass ich um ca. 12 Uhr am eigentlichen Tagesziel angelangt bin. Ich mache eine Siesta und beschliesse einfach, mein Tagesziel zu veraendern. Der Weg ist das Ziel und ich bin absolut frei in meinen Entscheidungen.
So mach ich mich auf den Weg Richtung Uterga. Hierzu muss man noch einmal eine kleine Erhebung von ca. 800 Metern, den Alto de Perdon,ueberqueren.
Na, heute hab ich es aber auch noetig. Ich gebs mir total. Die Fuesse und die Schultern sind auch in Ordnung. Also los. Es ist wunderbar. Die Wolken haben ganz tolle Formen und ich bin guter Dinge.
Auf dem kleinen Berg ist auch ein Denkmal. Ich habe es mir natuerlich nicht nehmen lassen, so ganz Pilger gemaess...ein Foto mit mir drauf (quasi als Beweis!!)




Und der Abstieg macht mich dann fertig. Ich bin wirklich froh, als ich in der Alberge angekommen bin. Das ist heute Luxus pur. Sie ist Privat, aber das Bad und der Raum (nur 12 Pilger!!!) sind klasse. Es ist eher eine Zwischenstation und kein Hauptpunkt, also nicht Etappengemaess (oder wie man auch immer sagt). Es ist gemuetlich. Spaeter kommt noch ein Oesterreicher, den ich schon mal getroffen habe. MIt dem nehme ich dann auch mein Pilgermenue ein.
Ja Anne, das Essen ist hier nicht homoeopathisch und all zu gesund. Ich brauche aber auch im wesentlichen die Kraft aus dem Essen!! Ich habe kein schlechtes Gewissen und lasse es mir einfach schmecken! .,..und heute dazu noch ein Bierchen. Lecker...

Es geht dann wieder um 22 Uhr ins Bett. Schluss! Aus
! Fertig!

Ein guter Tag war es. Das waren heute 33 Kilometer.

So, und jetzt gleich der Eintrag vom Sonntag...bleibt einfach dran

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