Samstag, 25. April 2009
25.04.09 Villafranca Montes de Orca nach Burgos Hoelle!
Hallo ihr Lieben,

heute hatte der Camino so einiges zu bieten.

Aber alles mal der Reihe nach.
Der gestrige Abend verlief Ruhig und ohne Komplikationen. Lecker spanisches Pilgermenue mit meinem Onkel Wim und Theo.
An dieser Stelle noch einmal herzliche Gruesse an deren Gattinnen Ida und Mary.


An dieser Stelle moechte ich auch mal meine Mama gruessen. Es geht mir wirklich gut, mache Dir bitte keine Sorgen. (Onkel Wim passt hier auf mich auf grins).


Und nun zu Dir, meine Lieber Wolfgang. Leider wird nicht beschrieben, was mit der Tochter des Wirtes passiert ist. Vielleicht hat sie Kraehenfuesse um die Augen bekommen...lach

ob das Bett ueber mir frei blieb, weil ich zu viel Wald zersaege, weiss ich auch nicht. Ich stopfe mir ja immer Oropax in die Ohren grins

Und jetzt zum heutigen Tag:

Heute sind wir so gegen 6.30 Uhr aufgestanden, ahben ein kleines Fruehstueck genommen und dann ging es raus. Es war ganz schoen frisch, immerhin sind wir hier auf ca. 900 Metern Hoehe gewesen.

Ich bin aber warm angezogen, so kann mir nichts passieren. :-)

Es geht gleich maechtig bergauf, so wird einem wenigstens gleich richtig warm.
Heute kommen wir auf ca. 1200 Meter Hoehe.
Es ist stark bewoelkt und ziemlich viel Wind.

Ich komme mir fast vor, wie ein alter Merzedes im Winter vor 20 Jahren. (ja, da kann ich schon mitreden grins)

Er sieht aeusserlich gut aus, man kriegt ihn auch ganz gut an -wenn man vorglueht- dann laeuft er aber ein bisschen unrund. Wenn er dann warm gelaufen ist, laeuft er wieder rund und schnurrt, wie ein Kaetzchen.


Ich also den Berg hinauf, das geht noch ganz gut.
Oben angekommen meldet sich dann auch prompt -nein, nicht die Blase- meine rechte Ferse.Ich laufe fuer einige Zeit ganz schon unrund. Irgendwann, ich bin dann warm gelaufen, laeuft alles wieder gut. Alles bestens...und er laeuft und laeuft und laeuft...

An dieser Stelle mal ein herzliches Dankeschoen an die Hahnemann-Klinik in Bad Imnau.
Dort habe ich gelernt, zum Schmerz hinzuatmen und ihm Raum zu geben. Dann hoert es irgendwann auf. So war es auch heute morgen. Und wers nicht glaubt, hat selbst Schuld! aetsch ;-)

Zum ersten Mal habe ich heute meine hollaendischen Freunde beim Laufen gesehen. Sonst sah ich sie immer nur in den Refugios. Ich dachte schon, die seien immer von Refugio zu Refugio mit einem Camper unterwegs. Jetzt muss ich doch tatsaechlich mein schoenes Vorurteil auch noch fallen lassen. Mist :-)
Immerhin sind wir heute den ganzen Tag zusammen gelaufen.

Jedenfalls war die Strecke heute meist weitab von jeglicher Pilger-Romantik. Rennpiste schlechthin, holprig und nicht einladend. Dazu noch kalt und Wind. Ekelhaft!!!
Gotta sei dank, hat es heute nicht geregnet (obwohl man den ganzen Tag den Wolken nach damit haette rechnen koennen.

So bin ich mal ein bisschen schneller gegangen, damit mir warm blieb und ich die Etappe schneller hinter mich bringen konnte. Ich weiss wohl, dass ich gestern noch etwas ganz anderes geschrieben habe. Aber ich hatte kalte Haende und es war kalt.

Jedenfalls sind wir dann durch ein paar Doerfer gelaufen und haben auch immer schoen Pausen gemacht. Bei einer der letzten Pausen haben wir dann einen alten Spanier getroffen. Er zeigte uns dann eine Abkuerzung des Camino.
Eigentlich wollte ich in diesem Dorf bleiben, wo wir ihn getroffen hatten (Atapuerca), aber die Herberge macht erst im Mai auf.
Also weiter. Der alte Herr, er sagte, er sei 81 und hat den Camino schon 32 mal gemacht, war ganz schoen flink.
jetzt war die Strecke auch wieder ein bisschen schoener.
Es war lustig. Wir haben so etwa ca. 30 Minuten des Weges gespart.
Allerdings wurde der Camino beim Eintritt nach Burgos wieder Hoelle.
Es war, als wuerde man die Hanauer Landstrasse bis zur City reinlaufen. Grauslich.
Ich bin den anderen immer nur hinterher gelaufen.
-fast wie bei einem Marathon-
einfach nur ankommen. ich sage Euch, da kann sich ein Weg ganz schoen ziehen.

Der Weg war heute fast 41 Kilometer lang. Ich sagte ja schon, Hoelle Hoelle Hoelle.
Ich kann auch jetzt immer schon sagen, welcher Teil des Fusses schmerzt, wenn wir auf Asphalt, grobem oder feinem Schotterweg laufen.

Heute tut einfach alles weh, ab Knie abwaerts. Aber nicht wirklich was kaputt, sondern einfach nur ueberlastet.

Allerdings bekommen wir auch ein Geschenk. Die Herberge in Burgos ist der Hammer. DAs ist eine 5Sterne Herberge.
Ich habe davon auch Bilder, die ich Euch bald mal nachreichen werde.

Ich bekam jetzt auch schon meine Fuesse massiert und mit Voltaren eingeschmiert. So ein Service.
Vielleicht hat ja jemand von euch noch einen Tipp, wie man mit einer schmerzenden Achillesferse umgeht (aber bitte nicht den Vorschlag: Pause) Grins

Nun ja, so sind wir nun alle heil in der Superherberge angekommen.
Um 19.30 Uhr ist Pilgermesse in der Kathedrale. Dort gehe ich mit den anderen hin.
Danach gehen wir etwas Essen. Das haben wir uns aber sowas von verdient!!!

Also ihr Lieben, mir geht es weiterhin gut.
Auch zicke ich heute nicht rum (wie ich es in der letzten grossen Stadt Logrono getan habe) grins

Mal sehen, was meine Fuesse morgen so sagen.
Ich denke auf jeden Fall werde ich ein bisschen kuerzer treten. So etwas wie heute muss nicht sein.

Ich komme jetzt langsam zum Ende. Heute ist mir beim Schreiben ein grosses Malheur passiert. Der Beitrag war schon fertig und ich konnte ihn nicht abspeichern.
Leider konnte ich ihn auch nicht kopieren. So musste ich ihn nochmal neu schreiben.
Aber selbst das tut meiner Stimmung heute keinen Abbruch.

Ich bin bestens im Zeitplan. Lt. den verschiedenen Guides wuerde ich Burgos erst am 12. oder 13ten Tag erreichen. Ich bin heute den zehnten Tag gelaufen. Ich kann also ganz entspannt sein.

Ich lasse mich doch auch nicht unterkriegen.

Fuer die Daheimgeblienen wuensche ich ein schoenes Wochenende. Lasst es Euch gut gehen.

Es gruesst Euch von Herzen
mit
buen camino

Thomas
..der auch am 10ten Tag noch am Grinsen, Spassmachen und lachen ist :-)


...ach ja, und Entschuldigung fuer die Verspaetung meines heutigen Beitrages :-)))

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